Hanffreunde gegen Gratis Gras / Stadt Münster hat Cannabis-Modellprojekt beantragt

Die Stadt Münster gab heute auf Ihrer Internetseite bekannt, dass sie den Antrag für ein Cannabis Modellprojekt beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eingereicht hat. Wir sind sehr erfreut über diesen Schritt, üben inhaltlich jedoch Kritik an der geplanten kostenlosen Abgabe: “Wenn die Stadt Freibier ausgeben würde, würde auch mehr Alkohol getrunken werden. Somit werden die Forschungsergebnisse verzerrt. Außerdem könnte die Stadt durch die Abgabe zum Marktpreis hohe Einnahmen erzielen.” so unser Sprecher Micha. Zudem steigt bei der Gratisabgabe das Risiko, dass Cannabis unter der Hand weiterverkauft würde. Das würde zwar zum Ausschluß aus der Studie führen, ist aber nur schwer nachzuweisen.

Unser Mitstreiter Daniel Schubert macht deutlich: “Das Projekt soll die Auswirkungen einer Cannabislegalisierung prüfen, nicht die Auswirkung von Gratis Gras”. Von diesem Kritikpunkt abgesehen ist Studie jedoch vielsprechend und gewinnbringend. Wir gehen davon aus, dass dadurch die Vorteile einer Cannabislegalisierung bestätigt werden.

Nach aktueller Planung der Stadt sollen per Zufalls-Stichprobengröße aus dem Einwohnermelderegister von Münster 2.000 Personen im Alter von 21 bis 63 Jahren vom Gesundheitsamt kontaktiert werden, um 200 Probandinnen und Probanden für die Studie zu gewinnen. Die Höchstabgabemenge beträgt 2 Gramm pro Woche, wobei in den ersten vier Wochen maximal 1 Gramm abgegeben werden soll. Das entspricht 100 Gramm pro Person. Bei 100 Teilnehmern ergibt sich eine maximale Gesamtabgabemenge des auf ein Jahr angesetzten Projekts von 10 Kilogramm. Die Stadt könnte somit bei einem Abgabepreis von 10 Euro pro Gramm bis zu 100.000 Euro einnehmen. Das Cannabis soll mit einem Informationsblatt (“Beipackzettel”) vom Amtsarzt abgegeben werden. Eine Einrichtung von Konsumräumen oder eines “Coffee Shop” ist nicht vorgesehen.

Der Bürgerantrag für ein Cannabis-Modellprojekt in Münster wurde bereits am 04.04.2014 von den Gründern der Hanffreunde Münster eingereicht und in abgewandelter Form am 13.09.2015 mit breiter Mehrheit im Stadtrat beschlossen. Am 13.12.2016 fand ein erfolgreicher Fachtag zum Thema in Münster statt.

Modellprojektantrag der Stadt Münster als PDF zum Download: http://www.stadt-muenster.de/fileadmin//user_upload/stadt-muenster/53_gesundheit/pdf/projektbeschreibung-cannabis.pdf

9 Kommentare zu „Hanffreunde gegen Gratis Gras / Stadt Münster hat Cannabis-Modellprojekt beantragt“

  1. Hallo
    Schockiert habe ich heute im Radio von dem Vorhaben gehört, Canabis zur Erprobung an 100 Probanden zu verschenken.
    Seit mehreren Jahren bekomme ich Blüten aus der Apotheke. 25.000 Euro hat mich das bis zum 10. März 2017 gekostet. Alles aus eigener Tasche und wirklich vom Munde abgespart. Seit März 2017 gehöre ich zu den 200 Personen in der BRD, die es auf Grund der Schmerzbekämpfung von der Krankenkasse bezahlt bekommen.
    Schön und gut? Leider ist seit der Freigabe der offizielle Markt leergefegt, weil sich viele Kiffer das nun (mit etwas Anstrengung beim Hausarzt) verschreiben lassen können.
    Ich habe noch genau 6 Gramm. Das reicht noch zwei Tage. Danach werden meine Schmerzen wieder unerträglich werden.

    Warum treibt die Stadt dieses unmögliche Projekt voran und nimmt den Schmerzpatienten ihre Medikamente weg?
    Nur, damit sie an den Steuern verdient?
    Damit der Normalkiffer seinen Kick bekommt, sollen wir auf unsere Medikamente verzichten?

    Erklären Sie mir bitte, wie das mit ihrem Gewissen zu vereinbaren ist.

    Mit freundlichem Gruß
    Johannes Overmeyer

    1. Sehr geehrter Herr Overmeyer,

      das der offizielle Markt, wie Sie es nennen „leergefegt“ ist, ist ein reales und von der Bundespolitik leider unterschätztes Problem. Die für 2019 geplanten Anbaumengen reichen schon nicht aus, um den heutigen Bedarf zu decken. Und der Bedarf wächst beständig. Hier besteht dringender Handlungsbedarf für die Bundesregierung! Selbstverständlich auch ohne das Modellprojekt. Meiner Meinung nach erhöht es aber den Druck auf die Regierung, zu handeln, da es die Aufmerksamkeit auf das Thema Cannabis und Cannabis als Medizin erhöht. Ich denke auch, dass kein Patient wegen eines solchen Modellprojekts leer ausgehen sollte und bin mir auch sicher, dass es nicht dadurch dazu kommen wird.

      Im übrigen haben selbst schwerkranke Patienten oft Probleme, einen Arzt zu finden, der kompetent und willens ist, Cannabis auf Rezept zu verschreiben. Das tatsächlich Hobbykiffer (ohne ernsthafte Erkrankungen glaubhaft vorzutäuschen) Cannabis auf Kassenrezept erhalten, halte ich daher für äußerst unwahrscheinlich. Ich hoffe, dass wir bald die allgemeine Legalisierung erreicht haben, so dass der Anbau & Eigenanbau deutlich erleichtert werden kann. Das Projekt soll prüfen, ob eine Legalisierung sinnvoll ist. Wir sind davon überzeugt.

      Wir hatten im übrigen auch über 1.000 Unterschriften in Münster gesammelt, um die Cannabis als Medizin Bundestagspetition der ACM zu unterstützen. Das Thema ist hochwichtig und wir bleiben auch dabei am Ball.

      Ich hoffe damit Ihre Frage beantwortet zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen
      Micha Greif

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