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Cannabis normal! Konferenz 2018: Auszeichnung für Hanffreunde Münster e.V. Mitbegründer Micha Greif

Von Christian Bartsch

 

Cannabis normal! Konferenz 2018: Auszeichnung für Hanffreunde Münster e.V. Mitbegründer Micha Greif

 

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Münster, 24. November 2018: Cannabis normal! – Unter diesem Namen fand vom 16. bis zum 17. November 2018 die zweite Konferenz des Deutschen Hanfverbands in Berlin statt. Fast exakt einen Monat vorher hatte Kanada, als erste Industrienation, am 17. Oktober 2018, Cannabis vollständig legalisiert und befindet sich damit in guter Gesellschaft. Auch diverse Bundestaaten der Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch Länder wie Uruguay oder Portugal haben Cannabis legalisiert.

 

Auch Vertreter des Hanffreunde Münster e.V. waren in Berlin, in der Alten Münze, bei der Konferenz vor Ort.

Im Rahmen der Konferenz wurde die von Prof. Dr. Justus Haucap geleitete Studie „Die Kosten der Cannabis-Prohibition in Deutschland“ vorgestellt. In Deutschland ist Cannabis der Spitzenreiter unter den illegalen Substanzen. Lt. Einer Umfrage von 2015 haben rund 30% der Bundesbürger zwischen 18 und 59 Jahren bereits einmal im Leben Cannbis konsumiert, sieben Prozent innerhalb des letzten Jahres. Obwohl nur wenig belastbare Zahlen existieren, darf davon ausgegangen werden, dass es in Deutschland zwischen anderthalb (Konsum in den letzten 30 Tagen) und dreieinhalb (Konsum in den letzten 12 Monaten) Millionen regelmäßige Cannabis-Konsumenten gibt. Jedes Jahr gibt der deutsche Staat mehr als eine Milliarde Steuergelder für die Durchsetzung der Prohibition aus. In dieser Summe enthalten sind lediglich die Kosten für den Einsatz der Polizei. Tatsächlich kostet die Prohibiton noch deutlich mehr – denn entgangenen Steuereinnahmen, ähnlich der Tabak- oder Alkoholsteuer, aber auch Umsatzsteuer beziffert Haucap ebenfalls. So kommt er am Ende, bei einem vorsichtig und zurückhaltend geschätzten Bedarf von 250 Tonnen im Jahr, auf Kosten von rund 2,7 Mrd. Euro – jährlich.

Aus diesen Einnahmen ließen sich z.B. problemlos ein effektiver Jugendschutz aufbauen, bei dem durch stetige Kontrollen sichergestellt werden kann, dass – wie auch schon bei Alkohol und Tabak – Minderjährige keinen Zugang zu Cannabis haben. Weiter ließen sich umfangreiche Präventionsprojekte, Aufklärungskampagnen und Qualitätskontrollen finanzieren.

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung würdigte der DHV ausgewählte Personen für ihre Arbeit zur Legalisierung von Cannabis. Neben MdB Hans-Christian Ströbele und dem Juristen und Kriminologen Stephan Quensel in den Bereichen „Politik und Wissenschaft“ wurde auch der Mitbegründer der Münsteraner Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes (DHV), dem Hanffreunde Münster e.V., Micha Greif, der inzwischen in Münchener DHV Ortsgruppe für die Legalisierung kämpft, in der Kategorie „Aktivismus“ für seinen unermüdlichen Einsatz mit einem Hanf-Adler geehrt.

Über die Hanffreunde Münster e.V.: Der Hanffreunde Münster e.V. wurden 2014 von Befürwortern der Cannabis-Legalisierung als Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbands (DHV) ins Leben gerufen. Ziel des Vereins ist die Interessenvertretung von Hanf-Konsumenten. Insbesondere ist es das Anliegen des Vereins, die seit jahrtausenden vom Menschen kultivierte Nutzpflanze Hanf mit all ihren möglichen Produkten, wie Samen und Öl (als Nahrungsmittel), Hanffasern (für Kleidung, Seile und Papier) und auch Cannabis wieder vollständig zu rehabilitieren und legalisieren. Das langfristige Ziel ist die Gründung eines Cannabis Social Clubs in Münster. Dazu organisiert der Verein regelmäßige Infostände in der Münsteraner City sowie u.a. den örtlichen GMM – den Global Marihuana March. 2017 reichte die Stadt Münster aufgrund des von den Hanffreunden angeregten Ratsbeschlusses einen Antrag für ein Cannabis-Modellprojekt beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), der (wie leider zu erwarten) negativ beschieden wurde. Der Verein wird vom 1. Vorsitzenden Marcel Klümpers geleitet. DHV-Ortsgruppensprecher ist Daniel Schubert.

Studie: https://hanfverband.de/sites/hanfverband.de/files/cannabis_final-141118.pdf

Die Hanffreunde marschieren

Die Hanffreunde marschieren

Eine Reportage von Helena Budde

 

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»An einem besonders sonnigen Samstag in Münster sitzt ein junger Mann an der Spitze des Aasees in seinem Rollstuhl und kifft. Er ist umringt von Bannern und Plakaten und vielen Menschen, die
ihm dabei zusehen. Er sieht entspannt aus. In seinem Schoß liegt ein Megafon, durch das er gerade die anwesenden Polizisten darüber informiert, dass er nun in aller Öffentlichkeit und zur Feier Tages Marihuana konsumieren wird. Die Menge um ihn herum grölt und johlt. Danny hat Fans. Und auch die Beamten können nichts weiter tun, als die Genehmigung, die er als Cannabispatient hat, zur Kenntnis zu nehmen. Danny Ralph Cäsar ist nämlich nicht nur zum Vergnügen zum Kiffen an den Aasee gekommen. Er ist die tatkräftige Unterstützung der Hanffreunde Münster bei ihrem ersten „Global Marijuana March“ in der Universitätsstadt.

Er ist keine unbekannte Größe im Netz, auf seinem gleichnamigen Youtube Kanal informiert er über „Mein Leben mit Cannabis“. Danny ist die perfekte Kultfigur für den „Global Marijunana March“, der in diesem Jahr unter dem Motto „Gesundheit statt Strafverfolgung“ steht. Die Ortsgruppe des Deutschen Hanfverbandes hat ihre Demonstration zur Legalisierung von Cannabis auf den 12. Mai gelegt – und damit zeitgleich zum Katholikentag und zu einer Protestaktion gegen die AfD in Münster. Die Stadt brummt und platzt aus allen Nähten. Und trotzdem haben sich einige Hanfliebhaber am Servatiiplatz, dem Ausgangspunkt der Demo, zusammengefunden, um sich gemeinsam auf den Weg zum Aasee zu machen und lautstark über ihr Begehren aufzuklären.

Also los! Unter dem Geleitschutz der Polizei macht sich die überschaubare Gruppe mit Reggae Musik und der Parole „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns das Ganja klaut!“ auf den Weg über die Promenade zum Aasee. Allen voran Danny, der durch sein Megafon die Demonstranten animiert. Während die Prozession sich langsam durch die Stadt bewegt, gibt es immer wieder zustimmende Rufe, Passanten recken die Daumen nach oben, einige schließen sich sogar spontan an und laufen mit bis zu den Aaseekugeln. Wie an schönen Sommertagen üblich, ist es dort brechend voll und die Menschen beobachten amüsiert die ankommende Demo, die hier ihren Abschluss finden soll.

Nun nehmen die Demonstranten Danny Ralph Cäsar in ihre Mitte. Neben Danny sprechen auf der Kundgebung Vertreter von den Grünen, Linken und der „Partei“. Sie werben für eine Freigabe von Cannabis und warnen vor dem Schwarzmarkt und einer Kriminalisierung der Konsumenten. Sie würdigen die Regelung zur Verschreibung von Cannabis aus medizinischen Gründen aus dem Vorjahr als ersten Erfolg und fordern mehr: „Cannabis soll als Genussmittel kontrolliert an alle Erwachsenen abgegeben werden.“

Die Redner finden Zustimmung bei ihrem Publikum, und immer mehr interessierte Menschen nähern sich der Kundgebung, um zuzuhören. Die meisten scheinen dem Thema gegenüber aufgeschlossen zu sein, doch einen Mann, der an der Versammlung vorbeiläuft, bringt es in Rage. Er pöbelt im Vorbeilaufen: Cannabis sei eine gefährliche Droge. Danny fordert den Mann auf zu ihm zu kommen, um darüber zu diskutieren. Doch der Passant bleibt auf Distanz, erklärt aus sicherer Entfernung, dass er eine Legalisierung von Cannabis niemals mittragen werde. Dieser kurze Schlagabtausch, zeigt, wie emotional und kontrovers über das Thema „Cannabis“ diskutiert wird. Die positive Stimmung der Versammlung wird dadurch jedoch nicht beeinträchtigt: Es wird munter ein Vaporizer versteigert, mit dem Marihuana – anders alsin einem Joint – verdampft wird. Am Ende der Veranstaltung verteilen die Veranstalter Give-Aways. „Schließlich sei es das Ziel der Demo, Mitbürger erstmal auf das Thema Cannabis aufmerksam zu machen“, erklärt Marcel Klümpers, der Vorsitzende der Hanffreunde. Viele Menschen seien wenig informiert über Cannabis
und verträten in die Jahre gekommene, konservative Ansichten. Die Zustimmung für eine Legalisierung wächst mehr und mehr. Die „kritische Masse“ seie bald überschritten, so das Vorstandsmitglied des Vereins.

Die Hanffreunde wird das nicht stoppen. Zuletzt haben sie versucht, einen Cannabis-Social Club in Münster aufzubauen. In diesem Social-Club wäre es Erwachsenen möglich gewesen Cannabis zu konsumieren und selbst anzubauen. Das Bundesgesundheitsministerium hatte ihre Pläne am Ende verhindert, doch die Hanffreunde sehen es als einen großen. Erfolg ihrer Arbeit, dass die Stadt Münster überhaupt bereit war, sich ernsthaft mit dem Anliegen auseinanderzusetzen. Die Hanffreunde werden weiter für die Legalisierung von Cannabis kämpfen, und so darf man damit rechnen, dass auch im kommenden Jahr ein „Global Marijuana March“ durch Münster ziehen wird – an der Spitze vermutlich der bekiffte Danny, im Rollstuhl.«

 

 

 

 

Danny Ralf Cäsar „Mein Leben mit Cannabis“: https://www.youtube.com/channel/UCWpIR0TVs-K_I4p5VqyzDqw

Global Marijuana March Münster 2018: http://www.hanffreunde-muenster.de/gmm2018

Global Marihuana March Deutschland: http://www.hanfverband.de/gmm2018

Bilder: Hanffreunde Münster e.V.

 

Viel Dank für Deinen Bericht Helena!

Jahresrückblick 2017

Hanfiger rückblick auf das vergangene Jahr


Nachdem 2016 mit dem erfolgreich durchgeführten Fachtag ”Konsum ohne Reue? – Verantwortungsvolle Regulierung von Cannabis auf kommunaler Ebene” der Stadt Münster im Rathausfestsaal bombastisch ausklang ging es auch in diesem Jahr mit vielen Höhen und auch einigen Tiefen weiter.

Gestartet wurde unser Jahr mit einem ausführlichem Bericht auf der Seite des Deutschen Hanfverbandes zum erfolgreichen Fachtag in Münster. Gleich darauf durften wir exklusiv beim Pressetermin vor der öffentlichen Biervorstellung des ”MÜNSTERLÄNDER-HANF-Bier im Braukunstwerk Münster dabei sein und sind dieser Einladung von Philipp Overberg von der Gruthaus-Brauerei in seinen Tasting-Room natürlich gefolgt, das er zusammen mit der Familie Tenhumberg, von Münsterland-Hanf, aus Hoetmar kreiert hat. Der Deutsche Bundestag beschloss endlich das Gesetz zur medizinischen Versorgung mit Cannabis auf den Weg zu bringen. Wenige Tage später wurde unser damaliger Sprecher Micha vom Studentensender Radio Q aus Münster für die Sendung IQ zum Thema Cannabis als Medizin interviewt und der Beitrag vom Sender veröffentlicht. Außerdem kam der Leiter der Studie, Professor Martin Smollich, zum Münsteraner Cannabis-Modellprojekt bei daheim+unterwegs im WDR zusammen mit Dr. Gundula Rippen zu Wort.

Anfang Februar veröffentlichten wir auf unserem Blog einen Leserbrief von Timon an die Westfälische Nachrichten vom 21. Dezember, als Antwort zum in der selben erschienen Artikel der Vorwoche “Wenig Streit über Cannabis“, die in der Printausgabe erschienen sind.

Seit dem März haben wir ein neues Vereinslogo, angelehnt an das vorherige und bestehend aus dem stilisierten Münsteraner Rathaus im Hintergrund und dem DHV-Hanfadler, leicht schräg angewinkelt, im Vordergrund. Das Logo lässt unmissverständlich erkennen, wir sind die DHV-Ortsgruppe Münster. Mitte des Monats berichtete Eve & Rave Münster e.V. über Probandensuche der Universität Bonn zu einer Cannabis-Studie mit Männern im Alter von 18-35 Jahren. Marcel bewarb sich dafür, wurde aber abgelehnt, da er die Kritikerin beim Auswahlverfahren angeblich nicht erfüllte. Das Gesetz zu Cannabis als Medizin ist seit dem März endlich in Kraft getreten und das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigte den Grenzwert von 1 Nanogramm THC je Milliliter im Blutserum. Zum Ende des Monats besuchten wir, zusammen mit Vertretern der DHV-Ortsgruppe Berlin, der Hanfverband Ortsgruppe Düsseldorf, dem DHV Regionalbüro Augsburg, der DHV Ortsgruppe Freiburg, der DHV Ortsgruppe Karlsruhe, der DHV Ortsgruppe München, der DHV Ortsgruppe Stuttgart – CSC Stuttgart, der DHV Ortsgruppe Duisburg sowie Cannabis Colonia e.V. und dem Cannabis Initiative e.V. Rhein-Main das erste DHV-Bundesvernetzungstreffen im Rheinland Pfälzischen Bad Breisig und schworen uns zusammen unter dem Motto “Gemeinsam sind wir stark” auf den Legalizer-Sommer 2017 ein.

Der April startete, wie sollte es auch anders sein, mit einem kleinen Aprilscherz, den sich Highway – Das Cannabismagazin einfallen lies: Wegen einer Verwechslung bei der Bestellung bot der Münsteraner Obi – denn es schon lange gar nicht mehr gibt – angeblich Cannabis-Stecklinge für 2,99€/Stck. an. Das CannaFem Network wurde gegründet und wir haben den Lounch der Facebookseite supportet. Über den zu unserem Netzwerk gehörendem Cannabispatienten Dennis erschien im WDR ein Videobeitrag in der Lokalzeit Münsterland, in dem gezeigt wurde, wie Dennis aus Gronau nun mit dem Gesetz zu Cannabis als Medizin sein Medikament erhält. Mitte des Monats veröffentlichten wir in einer Pressemitteilung, die von der Westfälischen Nachrichten mit der Überschrift “Hanffreunde kritisieren Polizeipräsidenten” aufgegriffen wurde, den Wortbruch des Polizeipräsidenten Hanz-Joachim Kuhlisch, der uns zunächst die Quellen zu seinen fragwürdigen Aussagen verheimlichte. Der Hanfverband recherchierte in Folge der Antwort des Polizeipräsidenten auf unsere Kritik, aus welchen Quellen der Polizeipräsident zitiert und fand heraus, dass diese Zitate vor 26 Jahren auf einer Veranstaltung einer rechten, sektenähnlichen Organisation stammen und diagnostizierte Herrn Kuhlisch wenig Sachverstand in dem Artikel. Auch in den DHV-Videonews wurde über die alternativen Fakten der Polizei berichtet – die Hanffreunde Münster waren über diese Faktenlage sehr erschrocken.

Im Mai unterstützte unsere Ortsgruppe den Global Marijuana March in Dortmund. Wir waren mit zwei Bannern vor Ort und haben sozusagen Flagge gezeigt. Robert schrieb für das Hanf Magazin einen GMM-Artikel und wir wurden zu Beginn der Demo im Livestream vom Dortmunder Unternehmen Hanfpassion in bewegten Bildern festgehalten. Unser Sprecher Micha sprach wenige Tage später im 75 minütigen “Ben spricht – Podcast” über die Fortschritte zum Thema Entkriminalisierung und Legalisierung von Cannabis. Wenig später mussten wir uns mit dem Betreiber der Facebookseite “Marlene Mortler absetzen” auseinander setzen, der loszog und Unwahrheiten über die Hanffreunde Münster und den DHV verbreitete. In dem Blogbeitrag distanzierten wir uns ausdrücklich von dem AfD-Mitglied und Betreiber der Seite. Seit Ende des Monats Mai verfügen wir über ein Vereinskonto und am 29. Mai fand die Lesung von Jörg Bökem zu “High sein – Lass mich die Nacht überleben“ statt, zu der es von Robert im Hanf Magazin einen Artikel gibt.

Im Juni veranstalteten wir beim Hawerkamp Festival, organisiert von Peer und Jörg, einen Infostand und die Führerscheinkampagne des DHV in Kooperation mit sens media ging außerdem an den Start, die von uns in den kommenden Wochen selbstredend durch Facebookpostings Unterstütztung fand.

Im Juli kündigte Münsters Bürgermeister Markus Lewe endlich die Einreichung des Modellprojektantrages beim BfArM an. Ungefähr eine Woche später standen wir beim Stadtfest „Münster mittendrin“ an gewohnter Stelle in der Ludgeristraße mit einem Infostand. Exzessiv das Magazin berichtete in den News über Michas Blogbeitrag zu den zweifelhaften Behauptungen von rechtsaußen des Polizeipräsidenten von Münster, Hanz-Joachim Kuhlisch. Zum Ende des Monats war Marcel an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden in seiner Heimatstadt Rheine auf der Nepomukbrücke und hat während dem Emsfestival “Umsonst & draußen” Flyer, DHV-Mitgliedsanträge und die erste Ausgabe des Hanf Magazins verteilt. Am letzten Tag im Juli veröffentlichte die Stadt Münster den Antragstext zum Münsteraner Cannabis-Modellprojektvorhaben. Wir kritisierten in unserer Pressemitteilung die geplante Gratisabgabe von Cannabis an Studienteilnehmer und sprachen uns für eine Aufwandsentschädigung aus, die die Studienteilnehmer unserer Meinung nach besser erhalten sollten. Diese Pressemitteilung wurde am gleichen Tag und an den folgenden darauf von zahlreichen Medien aufgegriffen. Bislang war dies die erfolgreichste Pressemitteilung der Hanffreunde, oder besser von Micha, die deutschlandweite Aufmerksamkeit bekam.

Der August startete sodann mit den Zitierungen aus unserer Pressemitteilung sowie den Berichten zum Modellprojekt. Ein paar Medien entfernten sich inhaltlich weit von der Ursprungsnachricht und behaupteten, dass die Stadt Münster bereits Probanden für das Projekt suche. Dazu erhielten wir jede Menge Zuschriften, wie man sich für das Modellprojekt der Stadt Münster bewerben könne, so dass wir eine Erklärung im Blog veröffentlichten, dass sich niemand darauf bewerben kann. Wenige Tage später startete der DHV mit der Cannabispetition an den Deutschen Bundestag und am gleichen Tag konnten wir endlich unseren 1000sten Abonnenten auf unserer Facebookseite begrüßen. Am 20. August fand die 21. Hanfparade “Breiter kommen wir weiter” in Berlin statt, dort war Micha dabei und auch als Redner zu hören.

Zu Beginn des Septembers sind wir, wie auch im Jahr zuvor, mit einem Infostand auf dem Hammf e.V. Sommerfest vertreten gewesen und Mitte des Monats waren Daniel und Marcel mit einem Infostand in Rheine unterwegs, um Unterschriften für die Cannabispetition 2017 zu sammeln. Im dritten Viertel des Monats fand unsere nichtöffentliche Mitgliederversammlung statt und ein neuer Vorstand sowie das Amt des Gruppensprechers wurde neu gewählt. Wir sind nun seit einem Jahr ein eingetragener Verein. Robert verlies daraufhin aus persönlichen Gründen die Hanffreunde Münster, die er mitbegründet hat – an dieser Stelle alles Gute!

Im Oktober wurde unser neu gewählter Ortsgruppensprecher Daniel vom Jugendparlament Wennigsen bei Hannover zur Podiumsdiskussion eingeladen und vertrat dort den Deutschen Hanfverband auf der Bühne. Der Abend wurde live im Internet gestreamt und die lokale Presse, die Hannoversche Allgemeine Zeitung, berichtete im Anschluss darüber. Auf Facebook kritisierten wir ein paar Tage vor der Podiumsdiskussion die Vorgehensweise der Polizei Münster bei einer Razzia im Park an der Engelenschanze, die mit 40 Mann stark nur wenigen Tütchen mit Cannabis vorgefunden hat als Verschwendung von Steuerkosten und auch das Hanf Journal nahm sich dieser Story an. Ende Oktober startete dann auch die Onlinephase zur Unterzeichnung der Cannabispetition an den Deutschen Bundestag. Der Ansturm auf die Petitionsplattform war so stark, dass sie zeitweilig nicht zu erreichen gewesen ist und niemand die Cannabispetition mitzeichnen konnte.

Im November besuchten und unterstützten wir die erste Konferenz des DHV “Cannabis normal! Kurz vor fair – sei dabei!” im Wyndham Garden in Berlin Mitte. Micha war als Speaker auf dem Panel “Quo vadis Cannabis? Hanfaktivismus in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf und Marcel unterstützte die Veranstaltung als ehrenamtlicher Helping Hand und ist für den Einlass und die Registrierung der Gäste, Speaker und Medienvertreter zuständig gewesen. Aus Münster waren ebenfalls Maria Klein-Schmeink (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) und Polizeipräsident a.D. Humbert Wimber (Vorstandsvorsitzender LEAP Deutschland e.V.) als Speaker auf der Konferenz präsent. Etwa eine Woche nach der DHV-Konferenz wurde bekanntgegeben, dass das BfArM das Modellprojekt der Stadt Münster gestoppt hat, da es nach ihrer Auffassung und die der geschäftsführenden Bundesregierung weder “medizinisch noch ethisch” vertretbar sei. Der Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbandes äußerte sich in unserer Pressemitteilung zur Ablehnung des Antrags durch das Bundesinstitut und hält die Ablehnung für ein strategisches Manöver der scheidenden Bundesregierung. Die Münsteraner Ortsfraktionen empörten sich bis auf die CDU über die Ablehnung des Antrags. Die Hanffreunde kritisierten die realitätfremde, bürokratische Scheuklappen und die Westfälische Nachrichten berichteten darüber, genauso wie das Grow! Magazin und das Hanf Magazin. Mitte des Monats November besuchten wir eine kleine Infoveranstaltung “Alkohol & Cannabis – Was Sie zu rechtlichen Aspekten wissen sollten” der Polizei Münster und warben dort mit Infomaterial des DHV für eine Legalisierung von Cannabis als Medizin, Rohstoff und Genussmittel. Ende des Monats November wurden 83.156 Unterschriften vom Deutschen Hanfverband an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages übergeben. Es ist damit die erfolgreichste Petition des Jahres 2017, bei keiner anderen zeichneten so viele mit.

Am 01. Dezember ist unser Sprecher Daniel bei Radio RST aus Rheine zu hören gewesen. Der Radiosender widmete sich einen Tag dem Themenschwerpunkt Cannabis. Eine Woche darauf wurde bekanntgegeben, dass die Stadt Münster keine Aussichten auf Erfolg beim BfArM ausrechnete und ihren Widerspruch zum abgelehnten Modellprojekt-Antrag daher zurück ziehen wird. In der Mitte des Monats stellte die FDP eine kleine Anfrage mit 16 Fragen an die derzeitige Bundesregierung und wollte u.a. wissen, unter welchen Voraussetzungen ein wissenschaftliches Cannabis-Modellprojekt durchgeführt werden könne. Die Bundesregierung antwortete vor wenigen Tagen mit einer ideologisch verbohrten Antwort und lehnte darin die Cannabislegalisierung kategorisch ab.

Für das kommende Jahr haben wir bereits die ersten Termine und Veranstaltungen ins Auge gefasst. Zum Beispiel wurden wir von der SPD Münster im Januar zum Neujahrsempfang eingeladen und im April werden wir Deutschlands härtesten Jugendrichter Andreas Müller zu seinem Buch “Kiffen & Kriminalität – Der Jugendrichter zieht Bilanz” für eine Lesung mit anschließender Diskussionsrunde zusammen mit der unabhängigen Wählergemeinschaft Bürger für Rheine (BfR) nach Rheine ins Münsterland holen und bei unseren regelmäßig stattfinden Treffen wird sicher noch der eine oder andere Plan folgen und in die Tat umgesetzt werden.

Der Hanffreunde Münster e.V. wünscht allen einen guten Rutsch und ein frohes, erfolgreiches und hanfiges neues Jahr 2018!

Cannabis-Modellprojekt Münster abgelehnt / BfArM in der Kritik

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat den Antrag der Stadt Münster für ein Cannabis-Modellprojekt abgelehnt. Die Stadt Münster hat hierzu bereits Widerspruch eingelegt. Das berichten heute die Westfälischen Nachrichten.

Der Haupt-Ablehnungsgrund der Behörde ist, dass mit dem Forschungsvorhaben gegen den Schutzzweck des BtMG verstoßen würde. “Das Vorhaben ist nicht geeignet, den Missbrauch von Betäubungsmittel sowie das Entstehen eine Betäubungsmittelabhängigkeit möglichst auszuschließen”, so das Ablehnungsschreiben der Behörde. Obendrauf würden auch “Erstanwender” als Probanden angesprochen. Wir sind enttäuscht über die Vorgehensweise der BfArM. „Die Antwort der BfArM liest sich wie ein Behördenschreiben aus den 1960ern – es ist geprägt von gesellschaftlich längst überholten Auffassungen und realitätsfremden, bürokratischen Scheuklappen.” – so unser Modellprojektexperte Micha. Das BfArM sperrt sich somit gegen die Möglichkeit genau das zu erforschen, was für eine sachliche politische Entscheidung nötig ist, nämlich in wie fern eine kontrollierte Abgabe eine bessere oder schlechtere Möglichkeit ist, Missbrauch und Abhängigkeiten entgegenzuwirken.

Georg Wurth, Geschäftsführer des deutschen Hanfverbandes, macht dazu deutlich: “Ich halte die Ablehnung zum jetzigen Zeitpunkt für ein strategisches Manöver der scheidenden Bundesregierung, um das Modellprojekt noch schnell zu verhindern, bevor Jamaika möglicherweise andere Vorgaben beschließt.

Als ein weiterer Grund gegen das Projekt wird angeführt, dass die Cannabisagentur nur Cannabis zu medizinischen Zwecken abgeben dürfe. Hierzu schlagen wir vor, die offiziell anerkannten Sorten ohne den Umweg über die Cannabisagentur direkt von den Herstellerfirmen zu beziehen. Dass nach Vorstellungen des BfArM jeder Proband zudem einen eigenen Antrag auf Ausnahmegenehmigung stellen muß, bewerten wir als bürokratisches Monstrum.

Das BfArM, das Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) untersteht, steht zurzeit wegen diverser Mängel im Ausschreibungsverfahren für Cannabis als Medizin in der Kritik. So hat beispielsweise die Lexamed GmbH Klage gegen die BfArM eingereicht und auch die Bunker UG ist in Auseinandersetzungen mit der BfArM, denn ihr ehemaliger Atombunker im bayerischen Memmingen sei für die BfArM nicht sicher genug für den Anbau. Diese mangelhafte Einführung von Cannabis als Medizin bremst die flächendeckende Einführung des Medikaments zu Lasten vieler leidender Patienten. “Nun bremst die Behörde auch die zur Versachlichung der Debatte über Cannabis als Genussmittel erforderliche Forschung. Die Hanffreunde Münster hoffen, dass mit der neuen Bundesregierung auch ein Wechsel in der Politik der BfArM folgt” so unser Sprecher Daniel.

Modellprojektantrag der Stadt Münster zum Download: http://www.stadt-muenster.de/fileadmin//user_upload/stadt-muenster/53_gesundheit/pdf/projektbeschreibung-cannabis.pdf

Antragsablehnung der BfArM zum Download: http://www.stadt-muenster.de/fileadmin//user_upload/stadt-muenster/53_gesundheit/pdf/ablehnungsbescheid.pdf

Wie man sich für das Modellprojekt-Gras bewirbt

Da wir zurzeit viele Anfragen hierzu erhalten, hier die Erklärung für alle: Das ist nicht möglich. Aus zwei Gründen:

1. Bevor das Modellprojekt durchgeführt werden kann, ist noch die Genehmigung durch die Bundesanstalt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erforderlich. Der Antrag dazu wurde gerade erst eingereicht. Die Bearbeitung wird voraussichtlich einige Monate dauern und die Erfolgsaussichten sind sicherlich auch von der Bundestagswahl abhängig. Wir bitten euch daher, zur Bundestagswahl wählen zu gehen. Grüne, Linke, FDP und Piraten sind für die Legalisierung, die SPD zum Teil, CDU & AFD sind dagegen. Wie man sich für das Modellprojekt-Gras bewirbt weiterlesen

Hanffreunde gegen Gratis Gras / Stadt Münster hat Cannabis-Modellprojekt beantragt

Die Stadt Münster gab heute auf Ihrer Internetseite bekannt, dass sie den Antrag für ein Cannabis Modellprojekt beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eingereicht hat. Wir sind sehr erfreut über diesen Schritt, üben inhaltlich jedoch Kritik an der geplanten kostenlosen Abgabe: “Wenn die Stadt Hanffreunde gegen Gratis Gras / Stadt Münster hat Cannabis-Modellprojekt beantragt weiterlesen

Cannabis-Modellprojekt: Post von OB Lewe (CDU)

In seinem zweiseitigen Schreiben fasst unser Oberbürgermeister, Herr Lewe, die Ergebnisse unseres Bürgerantrages vom 04.04.2014 aus städtischer Sicht zusammen. Es enthält somit sowohl den Stadtratsbeschluss für das Modellprojekt, als auch die Fachkonferenz. Des weiteren erhielten wir somit die offizielle Ankündigung, dass die Stadt Münster in den nächsten Wochen den Antrag für ein Cannabis Modellprojekt beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einreichen wird.

Hier gibts den vollständigen Brief: OB Lewe zum Bürgerantrag für ein Cannabis Modellprojekt

 

Update Modellprojektantrag

Während man in Düsseldorf noch dabei ist, 20.000 Euro einzuwerben, um das Studiendesign für den dortigen Modellprojektantrag erstellen zu lassen, ist man in Münster schon deutlich weiter. So teilte das Gesundheitsamt Münster nun dem zuständigen städtischen Ausschuss mit, dass der Antrag voraussichtlich in den nächsten Wochen beim zuständigen Bundesinstitut (BfArM) gestellt werden kann.

Wir sind gespannt, ob der Antrag tatsächlich in den nächsten Wochen gestellt wird, oder ob man doch zunächst die Bundestagswahl im September abwarten wird. Ein Regierungswechsel könnte sich möglicherweise positiv auf die Erfolgsaussichten auswirken.

Ausschnitt Modellprojekt MS Ausschuss
Ausschnitt aus dem Schreiben des Münsteraner Gesundheitsamtes